Katharina Barley und Nils Schmidt
Geht das zusammen, Sankt Martin und Politik? Das fragten sich auch Mitglieder der SPD Aichwald beim Politischen Martini mit der Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, in Wolfschlugen. Die gegenwärtige politische Weltlage musste Katarina Barley bei ihrer Martinirede nicht lange beschreiben. Stichworte wie Ukraine, der Nahe Osten und Klimawandel genügten, um deutlich zu machen, wie schwer es eine konstruktiv orientierte Politik in der Welt zur Zeit hat. Zukunftsängste seien nicht nur bei den sozial Schwachen, sondern bereits auch in der tragenden Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch ein Blick auf die europäische Binnenpolitik mache dies deutlich: Überall breiten sich nationalistische und faschistische Regierungen aus, von Finnland bis Italien, von Ungarn bis demnächst möglicherweise in USA, wo das faschistische Gesprenst eines Donald Trump umgeht. Ob damit die Europäische Union ihren Platz für Friedensgarantie noch halten kann? Und da brachte Katarina Barley St.Martin ins Spiel. Wie hat er auf die damalige Herausforderung reagiert? Erstens hat er hingeschaut auf die Not der anderen, sie wahr-genommen. Sodann hat er zweitens Verantwortung übernommen und gehandelt mit einem klaren Blick für den Nächsten, dem er die Hälfte seines Mantels abgab. Drittens ist solches Teilen gelebte Solidarität. Dafür gäbe es auch heute Hoffnungszeichen. Unter den Beispielen, die Barley auf-zeigen konnte, nannte sie die 15% Mindeststeuer, die international agierende Großunternehmen zahlen müssten, um zu verhindern, dass Großkonzerne ihre Gewinne in Länder verschieben, in denen sie weniger Steuern zahlen müssen. Das hat der Bundestag am 10. November mit den Stimmen der Ampel und der Union beschlossen. Die Linke und die AfD waren dagegen. Der Geist von St.Martin, dem Manne des Friedens und der Solidarität, kann heute noch wirken. Und es braucht nicht mal Gänse zum Aufwecken wie bei St. Martin damals. Was jede und jeder tun kann, ist wählen gehen. St. Martin wäre bestimmt zur kommenden Europawahl und auch zur gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahl im Juni 2024 gegangen. Also St.Martin und Politik kann gehen, so das Fazit von Katarina Barley. Sie jedenfalls, als Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl, zeigte sich bei diesem Politischen Martini als leidenschaftliche Kämpferin für soziale Gerechtigkeit. (H.P.)
